Evangelische Kirche zu Bubach
Bubach gehört seit dem 1. Januar 2019 zu der neuen evangelischen Kirchengemeinde Zehn Türme. Zu dieser Gemeinde gehören fast 4.000 Evangelische in 35 Dörfern, von Laudert bis Leideneck, von Macken bis Klosterkumbd, mit zehn Kirchen. Es ist die zweitgrößte Gemeinde im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trabach, entstanden aus dem Zusammenschluss vier bisher selbstständiger Kirchengemeinden. Die zwei Pfarrstellen sind besetzt von Pfarrerin Frauke Flöth-Paulus und Pfarrerin Ortrun Hillebrand. Mitglied des Presbyteriums aus Bubach ist Günter Bauermann.
Von einer ersten Kirche in Bubach ist im 15. Jahrhundert die Rede, und zwar einer Kapelle, die den Aposteln Philipp und Jakobs geweiht war. Der Erzbischof von Trier, Johann II verfügte am 18. April 1493, dass jährlich am Montag vor Exaudi aus den Pfarreien Laubach, Horn und Kisselbach eine Bittprozession nach Bubach stattfinden solle.
Nach vollzogener Reformation, kam 1598 der erste eigene Pfarrer Langwige nach Bubach.
Während der französischen Belagerung wurden 1692 alle drei Glocken geraubt. Zu Beginn des 30 jährigen Krieges, unter Besetzung der Spanier, wurden Pfarrer und Lehrer vertrieben sowie evangelische Gottesdienste verboten. Am 1. Mai 1697 drang eine Prozession aus Lingerhahn während des Gottesdienstes in die Kirche ein und vertrieb Pfarrer und Gemeinde. Zu gleicher Zeit kam eine weitere Prozession aus Budenbach und errichtete vor der Kirchen-tür ein Kruzifix.
1705 wurde den Protestanten durch den preußischen König freie Religionsausübung zugesichert.
Die heutige Kirche wurde 1764 erbaut. Hierzu einige Besonderheiten:
Beim Richtfest am 23. August 1764 erhielt jeder Mann 2 ½ Maß Bier. Der Dachdecker Römer aus Simmern begann am 18. September den Kirchturm einzudecken, der Preis für den Schiefer 18 Gulden und ½ Maß Branntwein. Als er am 12. Oktober mit dem Turm decken fertig war, soll er mit der rechten Hand den letzten Nagel eingeschlagen und sogleich die linke Hand für den Lohn aufgehalten haben. Im März 1765 war der Schreiner mit dem Kirchenstuhl fertig. Jetzt begann der große Platzstreit (Auslöser die „Weiber“), wer wo sitzen durfte. Es wurde eingeteilt, zuerst streng nach Geschlechtern, dann für Verheiratete, Unverheiratete, Konfirmanden, für die Frau Pfarrer und die Frau Schulmeister und dann noch eine Extrabank für gefallene Personen (Mädchen, die ein nichteheliches Kind zu Welt brachten).
1895 wurde der Glöckner- und Küsterdienst vom Organistendienst getrennt. Bisher war immer der Lehrer Organist und Glöckner gewesen. Kaum hatte der neue Küster W. K. Härter seinen Dienst angetreten, gab es schon Streit wegen 4,20 Mark, die der Lehrer beanspruchte, weil es freiwillig den Altardienst übernahm. Seine Begründung: Altardienst sei höherer Küsterdienst, der mit dem Kopf auszuführen ist. Während Glöckner und andere Ver- richtungen des Küsters als niederer Kirchendienst einzustufen wären. Die Anwort des Küsters darauf: „Wenn Kopfarbeit besser bezahlt wird als meine, dann lasse ich in Zukunft nur noch meine Ochsen arbeiten“.
1922 kam elektrische Beleuchtung in die Kirche. Bei der Renovierung 1963 wurden die Wandvertäfelung und die Kanzel entfernt. Es wurde neue Kirchenbänke mit Heizung und elektrisches Geläut eingebaut. Die Kosten für diese Renovierungsmaßnahmen betrugen ca. 70.000,00 DM. Bei der Generalüberholung 1988 die Kirche von Innen neu verputzt. Außerdem wurde eine Holzvertäfelung sowie ein Stahlglockenstuhl eingebaut und die Bruchsteinmauer zur Straße hin neu aufgebaut. Die Gesamtkosten hierfür waren 450.817,99 DM.
Historie
1220 | Die Kirche in Horn erreicht den Rang einer Pfarrkirche Bubach gehört in der Folgezeit zum Pfarrbezirk Horn |
1600 | Bubach wird eigene Pfarrei, wird ab 1648 mit Laubach von Horn mit versorgt. |
1706 | Bubach wird bei der Kirchenteilung zu Kaub den Reformierten zugeteilt und bei Horn eingepfarrt. |
1764 | Die Gemeinde beschließt einen Kirchenneubau |
28.04.1764 | Baumeister und Maurer beginnen mit dem Graben der Fundamente |
1764 | Grundsteinlegung der Kirche zu Bubach am 14. Mai. Die Kirche wird von „15 evangelischen Bürgern“ gebaut. |
29.05.1764 | Zimmermann Gregorius beginnt mit dem Bau des Kirchturms. |
1764 | Richtfest |
1764 | Aufstellung des Kreuzes |
1764 | Das Dach des Kirchturms wird beendet. |
1765 | Die Kirchenstühle sind fertig. |
26.04.1765 | Die Kanzel wird aus Niederingelheim geliefert und wird am 29. April aufgehängt. |
1765 | Die Kirchentür wird eingesetzt. |
16.06.1765 | Einweihung der neuen Kirche |
1852 | Die Kirche erhält eine Orgel des Orgelbauer Stumm aus Sulzbach. Einweihung am ersten Advent. |
1917 | Die Kirchenglocke muss für Kriegszwecke zur Verfügung gestellt werden. |
1920 | Der Gemeinderat genehmigt RM 5.000 zur Beschaffung einer neuen Kirchenglocke. |
1989 | 225-jähriges Kirchenjubiläum. Festvortrag von Gustav Schellack. Sanierungsarbeiten der Kirche beendet. |